Tektronix 465B

Frontansicht

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Warnung, Warnung

Warnung, Warnung

Das Tektronix 465B ist ein altes Analogoszilloskop, älter als ich. Mit seinen 100 MHz Bandbeite ist es ganz gut ausgestattet. Auffällig ist der leise Lüfter. Außerdem reagiert es ohne Verzögerung auf jede Eingabe – es ist halt analog. ;) Bei der richtigen Zeitbasis schafft es 360.000 Wfm/s. Das ist weit mehr als viele Digitaloszilloskope da draußen können.

Reparaturtagebuch

17. Mai 2017: Strahlhelligkeit schwankt

Beim Versuch, mein Tektronix 2440 zu reparieren, gab das 465B den Geist auf: Das Bild flackerte, dann sank die Strahlhelligkeit bis ich nichts mehr sah. Selbst als ich die Helligkeit auf Maximum drehte. Das tat es zwar zuvor auch kurz, aber das gab sich nach kurzer Zeit wieder. Nun nicht mehr, nun war die Strahlhelligkeit komplett daneben. Doch wieso?

Ch1: igitt

Ch1: igitt

Nachdem ich das 2440 repariert hatte, konnte ich dem auf den Grund gehen. Immerhin braucht man ein funktionierendes Oszilloskop, um ein Oszilloskop zu reparieren. Das Folgende spielt sich sämtlich auf Schaltplan 11 des Wartungshandbuchs ab, der Ansteuerung der Oszi-Röhre. Mit einem Hochspannungstastkopf gewappnet, stellte ich fest, dass die Spannung an TP4217 nicht hinhaut. Das steuert die Strahlintensität. An Punkt 93 haute auch schon etwas nicht hin. Statt einer schönen Gleichspannung sackt, steigt und funkelt es hier. Sehr seltsam.

Um zu verstehen, wie die Hell-/Dunkeltastung funktioniert, baute ich sie in LTSpice nach. Wie man sieht, ist die Simulation nah am gemessenen Bild in 3-11 B. Aber Stück für Stück kam ich dem Problem näher. Verkompliziert wurde die Situation dadurch, dass die Anode und Steuerelektroden mit hohen Spannungen betrieben werden und ich also nicht ohne Weiteres an jedem Punkt gefahrfrei messen konnte. Um den Fehler weiter einzugrenzen, habe ich dann einige Teile auf gut Glück gewechselt. Ohne Erfolg.

Doch so wusste ich, dass die meisten Teile, die ich im Verdacht hatte, ganz waren. Es blieb nicht mehr viel übrig. Am Ende fiel mir auf, dass der Spuk der schwankenden Spannung schon an der Kathode von VR 4108 stattfindet. Häh? Auch an R4108. Was soll denn der Mist!? Das kommt doch direkt aus einem Poti, das an einer schön glatten Versorgungsspannung hängt… Das Poti isoliert: Ja, funkelt, kommt Mist raus. Dabei ist es ein wunderschönes Poti mit Keramiksubstrat! Schwups, gegen das einzige Poti mit ungefähr dem Wert getauscht, das ich hatte, und siehe da: der Strahl ist wieder so wie vorher: Scharf und stabil.

Simulation

Simulation

Verzweiflung

Verzweiflung

Der Übeltäter

Der Übeltäter

Geht wieder

Geht wieder

Geht tatsächlich

Geht tatsächlich