Lötkolben TS100 mit USB-PD

Seit einer Weile gibt es einen Hype um den Mini-Lötkolben Miniware TS100. Es ist einer der wenigen kompakten Lötkolben, der genug Leistung hat, als dass er ernsthaft als portabler Zweitlötkolben infrage kommt.

Im Gegensatz zu meiner Ersa iCon mit 150 Watt hat er nur 65 Watt. Die Aufheizzeit ist signifikant länger und wenn man massive Buchsen lötet, merkt man den Unterschied deutlich. Dort spielt die iCon ihre Stärke aus, der TS100 schwächelt. Für kleinere Lötstellen ist letzterer hingegen vollkommen ausreichend. Mit einer alternativen Firmware bleibt kein Nerdwunsch offen.

Die Ergonomie der iCon ist deutlich besser, sowohl was die Gewichtsverteilung als auch die Haptik angeht. Mit einem Gummimantel-Griffstück für den TS100 ließe sich das ändern. Dazu kommt, dass die Zuleitung der iCon-Lötkolben ein wunderschön biegsames, dünnes Silikonkabel ist. Solch Kabel kann ich für den TS100 auch nur empfehlen, wie z.B. das Akkupack-Kabel mit XT60-Stecker. Bisher habe ich ein altes Thinkpad-Netzteil benutzt, das weder durch Flexibilität noch durch Temperaturfestigkeit glänzt.

Nachdem mein neues Telefon nun USB-C hat, stach mich der Hafer: Der TS80 kam raus, mit USB-C. Geht das nicht genauso mit dem TS100? Schließlich gibt doch USB-PD rev. 2 über USB-C. Ab 45 Watt muss so ein Netzteil 20 V abgeben können, also genau richtig für den TS100 mit maximal 24 V. Achtung: Bei USB-PD rev. 1 sieht’s noch anders aus, da gingen auch 60 W bei 12 V, aber das nützt hier nichts. In den TS-100-Lötspitzen ist ein resistives Heizelement, das mit der Versorgungsspannung verbunden wird. Somit gilt leider P=U²/R und während bei 24 V noch 65 W verheizt werden, zieht der TS100 bei 20 V nur noch 45 W. Gut genug für die Größe, würde ich sagen.

Ich habe mir also ein USB-C-Netzteil mit USB-PD rev. 2 und 56 Watt zugelegt und ein USB-C-Kabel. Doch wie spricht man USB-PD mit dem Netzteil? Glücklicherweise hat man sich die Frage in Shenzhen auch gestellt und bietet kleine Platinen an, die USB-PD als Endgerät sprechen, unter Namen wie „ZY12PDS Type-C USB-C PD2.0 3.0 to DC USB decoy fast charge trigger detector“. Die bestehen aus einer USB-C-Buchse, einem IP2721 USB-PD-Controller von Injoinic und etwas Hühnerfutter. Auf der Platine braucht man nur noch die Lötbrücke für 20 V setzen, USB-C anschließen, das erwähnte Kabel mit dem XT60-Stecker anlöten, alles einwickeln und schon hat man einen sehr portablen Lötkolben mit annehmbarer Leistung.

USB-PD-Platine

USB-PD-Platine

Lötkolben mit Kabel

Lötkolben mit Kabel