Am Dienstag habe ich meinen neuen Personalausweis abgeholt. Dass er in nur zwei Wochen produziert wurde, ist schon rekordverdächtig. Denn andere warten schon einen Monat, wie ich erfuhr. Aber der Reihe nach.
Die Abholung gestaltete sich als zeitraubend. Zuerst vertröstete man mich auf später, weil die Software mit der der nPA/ePA eingerichtet wird, gar nicht nicht funktionierte. Eine halbe Stunde später funktionierte es, aber ich musste eine halbe Stunde warten, bis ich dran war. Wieso die Abfertigung nur eines „Kunden“ (auf dem Amt verwenden alle diese brechreizerregende Formulierung für den Bürger, der ein Anliegen hat) so lange dauert, erfuhr ich nun. Es gibt natürlich auch nur einen Ausgabeplatz für den elektronischen Ausweis, zumindest in meinem Bürgeramt. Nachdem die Sachbearbeiterin noch fünf Minuten lang Formulare eingescannte, war ich an der Reihe.
Die Bearbeiterin wurde von einem anderen Mitarbeiter unterstützt, da sie anscheinend noch nicht sonderlich mit dem zugehörigen Ausweis-Programm umgehen konnte. Dieses Programm, womit man u.a. die Daten des Ausweises lesen und schreiben, die eID an- und abschalten kann, ist wirklich so unfassbar schlecht, dass die Mitarbeiter daran verzweifeln: Zuerst wollte sich die Bearbeiterin die Daten des Ausweises anzeigen lassen, was erst beim zweiten Mail funktionierte. Beim ersten Mal wurde mein Passbild nicht ausgelesen, das dazugehörige Feld enthielt nur ein „X“. Das Auslesen dauert pro Vorgang über eine Minute, was mir sehr langsam vorkommt. Am schlimmsten ist aber, dass die Anwendung nicht anzeigt, was sie gerade tut – außer dass sie den Mauszeiger auf die Windows-Sanduhr umschaltet. Und wenn sie mal einen Fehler ausgibt, was nur selten vorkommt, so war diese dann als Krönung auf Englisch, was der Bearbeiterin auch nicht half.
Das Unterschreiben auf dem Wacom-Tablett hat in dem Bürgeramt bei mir in keinem der drei Fälle, wo ich es benutzen sollte, funktioniert. Die Unterschrift erscheint zwar im Rechner, kann aber nicht übertragen werden. Also wurden die zu unterschreibenden Formulare ausgedruckt, unterschrieben und wieder eingescannt.
Zum Schluss wurde einem noch empfohlen, sich bei der Bundesdruckerei zu beschweren, weil diese angeblich nicht auf die Bearbeiter hören würde.
Und dann war auch schon eine halbe Stunde um.
Unterm Strich bleibt also ein schön kleiner Ausweis, der noch sicherer ist als der alte – welcher aber schon kaum gefälscht wurde – und ein sehr fader Beigeschmack, was den elektronischen Teil des Ausweises angeht. Dass er 10 Jahre sicher sein soll, wird sich wohl als Witz rausstellen. Aber dass er überhaupt 10 Jahre hält, wird auch von Experten bezweifelt. Die Spule in solchen kontaktlosen Karten geht wohl schon deutlich früher durch das Biegen der Karte kaputt. Warten wir es ab.